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Hinduismus in Indien und Sri Lanka
Allgemeines 79,62 % der indischen Bevölkerung (ca. 955,5 Mio.) und 12,60% der Sri Lanker sind Hindus. Es ist eine genuin indische Glaubensvorstellung bzw. ein Konglomerat aus vielen verschiedenen Glaubensrichtungen, sozio-religiösen Praktiken und Ideen, die ihre Wurzeln auf dem indischen Subkontinent haben und bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurückreichen. Der Begriff „Hinduismus“ hingegen wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts von einem Engländer geprägt.
Der Hinduismus ist die drittgrößte Religionsgemeinschaft der Welt, wobei er bis heute hauptsächlich in Indien gelebt wird; Weltweit bekennen sich ca. 1,1 Milliarden Menschen.
Der Hinduismus hat kein zentrales heiliges Buch. Die Glaubensvorstellungen sind unter anderem in den heiligen Schriften, den Veden, überliefert. In den Brahmanas werden die Rituale zu Ehren der Götter beschrieben, die von den Brahmanen (Priester) ausgeführt wurden. Dementsprechend ist auch vom Vedismus (ca. 1500-900 v. Chr.) und vom Brahmanismus (ca. 900-500 v. Chr.) als Phasen bzw. Perioden des Hinduismus die Rede.
Weltanschauung
In den Upanishaden wird der zentrale Glaube aller indischen Religionen beschrieben: Die Urkraft oder Weltseele (Brahman) bewirkt den ewigen Kreislauf des Lebens aus Entstehen und Vergehen, Schöpfung und Zerstörung. Die ordnende Instanz ist das sog. Dharma. Alle Lebewesen, Naturgesetze und auch die sittliche Ordnung sind dem Dharma unterworfen. Die Individualseele (Atman) wandert nun von einem Körper (Mensch oder Kreatur) zum nächsten bis sie sich schließlich mit der Weltseele verbindet (Brahman), was als Erlösung (Moksha) gesehen wird. Dabei wird der Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt durch das Karma bestimmt, dem Glauben an die Ursache und Wirkung von Taten. Die Gedanken und Taten in diesem Leben sind für das Schicksal im nächsten Leben verantwortlich. Für die Erlösung muss der Hindu seine ihm auferlegten Pflichten (Dharma) erfüllen. Diese Pflichten wiederum sind eng verbunden mit dem Kastensystem, wie auch das Karma darüber entscheidet, in welcher sozialen Stufe bzw. Kaste der Gläubige wiedergeboren wird.
Die drei Hauptrichtungen des Hinduismus Die meisten Hindus bekennen sich entweder zu Vishnu (Vishnuismus), Shiva (Shivaismus) oder zu einer der zahlreichen weiblichen Gottheiten, hinter der die weibliche Kraft, die Shakti (Shaktismus) steht.
Hinduistische Gottheiten
Brahman ist die Urkraft, die Weltseele, die unpersönlich ist, die ein transzendentales Konzept des Göttlichen darstellt. Eine besondere Bedeutung kommt der Dreieinigkeit der indischen Hochgötter zu, die Trimurti. Sie besteht aus den Göttern Brahma, Vishnu und Shiva. eder männlichen Gottheit ist wiederum eine weibliche Kraft (Shakti) zugeordnet. Die Inkarnation, also die Menschwerdung einer Gottheit wird im Hinduismus als die Lehre vom Avatara bezeichnet, wobei die Götter im Hinduismus auch die Gestalt eines Tieres annehmen können (vgl. z. B. den Elefantengott Ganesha).
Brahma (der „Schöpfer“)
Vishnu (der „Erhalter“)
Shiva (der „Zerstörer“)
Weitere, heute sehr beliebte Gottheiten sind beispielsweise Ganesha, Hanuman, Kali und Sarasvati.
Hinduistische Glaubens- und Verehrungspraxis
Pujas, Rituale, werden täglich oder an Feiertagen vorgenommen und dienen der Verehrung des Göttlichen. Die Götter werden angerufen, Opfergaben werden dargebracht und dann werden die Götter wieder verabschiedet. Pujas können überall stattfinden: im Haus, Hof oder der Natur. Im Tempel vollziehen Priester die Rituale. Das Singen oder Vorlesen von Sanskritsprüchen gehört dazu, genauso wie die Opfergaben von Blumen, Speisen, Geld. Die Gläubigen erhalten Prasad, eine geweihte Speise – oftmals kleine, weiße, gezuckerte Kügelchen; Feuer und Wasser spielen als reinigende Elemente eine wichtige Rolle. Die Wallfahrt ist ein weiterer wichtiger Teil der hinduistischen Glaubenspraxis.
Die wichtigsten Pilgerorte für Hindus
Wer kann, sollte unbedingt Varanasi besuchen. Dieser hoch spirituelle Ort versprüht eine geradezu magische Atmosphäre. Unvergesslich sind eine Bootsfahrt auf dem Ganges bei Sonnenaufgang und die allabendlich stattfindenden Pujas, die wundervolle Einblicke in die kollektiven religiösen Erfahrungen der Hindus liefern. | |
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